Montag, 16. Mai 2011

Mit "eisener Hand" gegen die finanzielle Misswirtschaft in der Eurozone?

Was die "eiserne Hand angeht", weiß ich , dass diese Art von Durchsetzung in anderen EU-Staaten  nicht ankommt. Es ist eine grundweg germanische Ansicht, die kein Franzose, kein Spanier, kein Portugiese und kein Grieche akzeptiern würde. Ich nenne diese Beispiele, weil ich meine Erfahrungen Tag für Tag mit Vertretern dieser Nationen mache. Der Versuch,  die Probleme mit deutscher Haushaltsdisziplin zu lösen, würde in meinem Freundeskreis zu kriegsähnlichen Reaktionen führen.

Daher meine ich, dass bei der Schaffung des EU-Raumes zwar politisch, juristisch und wirtschaftlich gedacht wurde, aber die soziokulturellen Unterschiede wurden nie bedacht. Das rächt sich heute. Ich möchte absolut nicht von einem Rückfall in den Nationalstaat innerhalb des EU-Raumes reden. Es sind jedoch grundlegende Identitätsprobleme, die in die Politik und Wirtschaft mit einfließen. Seit Jahrzehnten hatte ich im Bildungsbereich für die Integration Europas gearbeitet. Heute  kann ich nur noch feststellen, dass die kulturelle Diversifizierung weder in den Schulsystemen noch in der Gesellschaft funktioniert hat und aufgrund meiner Erfahrung und Forschung auch nicht funktionieren wird, weil sich die Identitäten der in Beziehung stehenden sozialen Gruppen nur im günstigten Falle bei einer sehr elitären Minderheit positiv verändert. Die meisten Menschen werden intuitiv und zum Schutze ihrer eigenen Identität, die sie zum (Über-)Leben benötigen, das Fremde nicht an sich heran lassen. 
Wir sollten und müssen darum neue Konzepte der wirtschaftlichen Zusammenarbeit in Europa finden, die die soziokulturellen Unterschiede und das daraus resultierende Verständnis oder Unverständnis für andere Kulturen berücksichtigt.
Ich halte die Argumente, Europa hätte uns Frieden gebracht und wir (Deutschen) verdienten an Europa für relativ weit hergeholt. Auf einen einfachen Nenner gebracht, geht es hier um Nehmen und Geben, wobei das in Deutschland Genommene weitgehend bei den Banken und Unternehmen verbleibt.

Das Dilemma ist, dass wir doch in der heutigen Situation der Euro-Zone die "eiserne Hand" brauchen, es sei denn, die deutschen Politiker erwachen aus ihrem Tiefschlaf und beginnen eine Europäische Neuordnung, in der es kein schmarotzerisches Verhalten mehr gibt.

Eines hat sich gezeigt, Deutschland wurde geliebt und war ein Beispiel für Europa, solang es die Zinsen niedrig hielt und somit Geld bereitstellte, damit andere Europäer in Saus und Braus leben konnten. Dabei haben die Verbraucher die geringste Schuld, weil sie von ihren nationalen Politikern überzeugt wurden, es gäbe viel,  sehr viel zu verteilen. In Deutschland musste man sich immer wieder anhören, es gäbe nichts (zu verteilen) und zudem wolle man unseren Kindern und Kindeskindern nicht die Schulden der Alten hinterlassen.

Was für ein Betrug: Heute überlassen wir unseren Kinder die Schulden, die andere EU-Staaten gemacht haben. 

Felix Zulauf, schweizer Börsenguru, ist der Meinung, dass der Euro in der jetzigen Form keine Überlebenschance habe. Es ist zwar nur eine Meinung, die er aus dem Verhalten der psychologisch sensiblen Börsenwelt intuitiv antizipiert,  aber die Verhaltensindikatoren Griechenlands, Irlands, Portugals und Spaniens deuten ebenfalls auf einen Crash hin.  Rette sich, wer kann!


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